Eine Meise im Winterfedernkleid
hängt kopfüber am Kiefernzweig
Nadelgrüner Gardinenschleier
Duftet nach Schnee, Kohle und Feuer
Wippt auf und ab, fliegt auf und nieder,
Nach eisiger Dusche glänzt das Gefieder
Von schneegebeugtem Aste aus
beobachtet sie
Das Treiben im Menschenhaus
Welten gewärmt von Gehölz und Zunder
Fenster geschmückt mit Stolz und Plunder
Lassen nur einzelne Blicke erhaschen
auf Äpfel, Orangen, Nüsse und Naschen
Versammlung geschlossen am Futtertrog
Verwunderlich nur, dass keiner flog
Federlos pickend mit stumpfen Krallen
Von Nestling bis Ästling, sogar die Drallen
Tschilpen schrill mit vollem Schnabel
Klirren mit Glas, sprechen wohl Babel
Schwirren wie staubige Motten ums Licht
Kümmern sich um die Betrachterin nicht
Im sonnengewärmten Kiefernwald
bleiben dunkle Ringe weit
Bis der Schnee des Tages sonnenausgewrungen
mit der Dunkelheit den Blick bezwungen
Regenperlensammelplatz glitzert gläsern
Durch kühle Nacht
Mondbespiegelt feucht-nasse Dächer
Das Wippen wird ein Wiegen und immer schwächer
Im Kiefernbaum die müde Meise
schlüpft in sanftes Traumgehäuse.